Rückkehr zum Land der Pinguine

Mit „Die Reise der Pinguine“ hatte Dokumentarfilmer Luc Jacquet immensen Erfolg. Zwei Jahrzehnte später kehrt er in die Antarktis zurück. Eine Rückkehr in ein Land, das ihn nicht mehr losgelassen hat.

Von der Südspitze Patagoniens aus beginnt die Reise entlang eisiger Küsten und endloser weißer Landschaften hin zur Antarktis, jenem Ort, den Luc Jacquet schon bereiste, als er seine Dokumentation „Die Reise der Pinguine“ drehte. Seit damals übt der südlichste Kontinent eine immense Anziehung auf ihn aus. Der Wunsch, zurückzukehren, ist immer da. Übermächtig. Derart eindringlich, dass er die innere Zufriedenheit torpediert, weil das Gefühl da ist, das etwas fehlt. Darum war es für Jacquet eine Herzensangelegenheit zurückzukehren. Aber diesmal ist alles anders. Er hat in eindrucksvollen Schwarzweißbildern inszeniert, die ersten Pinguine sieht man erst nach gut einer halben Stunde. Mehr geht es um das Land und die Wirkung, die es auf Jacquet ausübt. Um die Tierwelt, aber auch um die Kaiserpinguine, die er erneut sieht und sich daran erinnert, wie er ihnen einmal folgte, wie er sie den weißen Tod sterben sah, wie durch die Zeit, die er dort verbrachte, eine Verbindung aufgebaut wurde, die noch immer nachwirkt.

Ihm ist bewusst, dass er in diesem Land und seiner Fauna ein Fremdkörper ist, aber die Pinguine, denen das auch klar ist, haben ihn das nie spüren lassen. Jacquet denkt über die Antarktis nach, mehr aber noch über den Menschen, der jeden Lebensraum nach und nach erobert. Er schwelgt in der Faszination der Natur. Jede Einstellung seines Films ist ein Gedicht. Bilder, die man nicht so schnell vergisst, und die in Schwarzweiß auch eine Schönheit ausstrahlen, die „Rückkehr zum Land der Pinguine“ deutlich von anderen Naturfilmen abhebt. Wer einen Film wie „Die Reise der Pinguine“ erwartet, könnte enttäuscht werden. Jacquets neuerliche Reise in die Antarktis ist ein gänzlich anderer Film. Weit kontemplativer, in sich gekehrt, das Publikum herausfordernd, die eigenen Gedanken schweifen zu lassen. Im Original spricht Jacquet selbst, im Deutschen hat das sehr brillant Ronald Zehrfeld übernommen.

Quelle: programmkino.de / Peter Osteried


OT : Voyage au pôle sud
Frankreich 2023
Regie: Luc Jacquet
Buch: Luc Jacquet
82 Minuten
ohne Altersbeschränkung

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