Bad Director

Einem Regisseur droht der Absturz in den Wahn. Ein Film voll Witz und Wut, schmutzig und krass, über das Streben nach Schönheit und die Suche nach Liebe.

Gregor Samsa (Oliver Masucci), ein alternder Regisseur Ende 50, ist eigentlich in seinen besten Jahren, mit denen er aber nichts mehr anzufangen weiß. Die Post-Midlife-Crisis und Wohlstandsverwahrlosung greift um sich, Samsa frönt seinem Hedonismus mit Puffbesuchen, Alkoholkonsum und gelangweilten nächtlichen Touren durch die Stadt. Ihm graut vor der Branche, die ihn großgemacht hat. Den Empfang des Deutschen Filmpreises übersteht er nur lästernd und betrunken. Er verlässt die Party überstürzt und flüchtet sich in ein Antiquariat. Feenhaft und wunderschön taucht hier Grete (Bella Dayne) auf. Am Set seines neuen Films läuft von Anfang an alles schief. Während Gregor in den letzten Stunden vor der ersten Klappe die Dreharbeiten zu entgleiten und der Absturz in den Wahn drohen, bleibt Gregor nur die Flucht nach vorn: zu Grete, zur Liebe … doch es kommt ganz anders.

Mit diesem Werk ist Oskar Roehler wieder ganz bei sich – und ganz in seinem Element. Nach seinem gefeierten Cannes-Wettbewerbsbeitrag „Enfant terrible“ (2020) widmet sich das Enfant terrible unter den deutschen Regisseuren einmal mehr seiner Zunft. Das von Roehler nach seinem Roman „Selbstverfickung“ verfasste Drehbuch ist ein wütender Aufschrei um überholte Machtstrukturen und eine große innere Leere. Nicht autobiografisch, gleichwohl sind Versatzstücke seines Alter Ego erkennbar. “Bad Director” ist eine sarkastische Abrechnung mit der Sinnentleertheit der Medien- und Konsumgesellschaft, ein hemmungsloser, provokanter Film, der mit drastischer Komik immer auch von der unstillbaren Sehnsucht nach Schönheit und Liebe erzählt. Die wütenden Tiraden des Antihelden gegen alle Systemprofiteure richten sich, Ironie der Geschichte, immer auch gegen sich selbst. Nur Roehler kann diese lächerliche Figur unter lächerlichen Figuren so in Szene setzen. Nur Oliver Masucci kann sie, in seiner dritten Zusammenarbeit mit dem Regisseur, so schonungslos, schreiend komisch und tragisch zugleich, auf die Leinwand bringen.

Land/Jahr: Deutschland 2023
Regie: Oskar Roehler
Darsteller: Oliver Masucci, Bella Dayne, Natalia Avelon, Joscha Baltha
Laufzeit: 131 Minuten
FSK: 16

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