Golda – Israels eiserne Lady

Biographischer Film über die legendäre israelische Ministerpräsidentin Golda Meir, überzeugend gespielt von Leinwandikone Helen Mirren.

Am 6. Oktober 1973 überfielen ägyptische und syrische Truppen Israel mit dem Ziel Gebiete, die sie im Sechstagekrieg verloren hatten, zurückzuerobern. Der Tag des Angriffes war klug gewählt, denn er fiel auf den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, an dem Israel und mit ihm seine normalerweise besonders schlagkräftige Armee, deutlich weniger wachsam agierte als sonst. Schnell geriet Israel daher unter Druck, sah sich einer existenziellen Bedrohung gegenüber, auf die die Frau an der Spitze des Staates besonnen reagierte: Golda Meir (Helen Mirren), 1898 in Kiew geborene Politikerin, die seit 1969 als Ministerpräsidentin agierte, als erste Frau in Israel und auch weltweit als eine der ersten Frauen in einer solch herausragenden Position. Das Meir zu diesem Zeitpunkt wegen Lymphdrüsenkrebs behandelt wurde war ein gut gehütetes Geheimnis, was die burschikose, auf sich selbst und ihre Umwelt keine Rücksicht nehmende Politikerin jedoch nicht davon abhielt, Kette zu rauchen.

Ein verrauchter Hinterzimmer-Film ist „Golda – Israeles eiserne Lady“ so geworden, inszeniert vom amerikanisch-israelischen Regisseur Guy Nattiv, der ein Drehbuch von Nicholas Martin verfilmt, ein Autor, der keinerlei Bezug zu Israel hat. Und vielleicht gerade deswegen besonders gut in der Lage ist, die Komplexität der Ereignisse mit nötiger Distanz zu schildern, ohne sich für diese oder jene Seite entscheiden zu müssen. Doch Kern des Films ist ganz und gar Helen Mirren, die hinter dickem Make Up, grauer, schlichter Garderobe und dem Rauch Dutzender Zigaretten kaum zu erkennen ist. Sie gibt Golda Meir burschikosen Charme, zeigt eine Politikerin, die sich ihr ganzen Leben gegen Männer durchsetzte und zu einer der herausragendsten Persönlichkeiten ihrer Zeit wurde. Gerade angesichts der Ambivalenz von Meirs und damit Israels Handeln wirkt „Golda – Israels eiserne Lady“ wie ein Film zur rechten Zeit.

Land/Jahr: USA/ GB 2023
Regie: Guy Nattiv
Buch: Nicholas Martin
Darsteller: Helen Mirren, Liev Schreiber, Camille Cottin, Ellie Piercy, Rami Heuberger, Lior Ashkenazi, Rotem Keinan, Dvir Benedek
Laufzeit: 100 Minuten
FSK: 12

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Tickets für das Seniorenkino am 05.06. mum 14.30 Uhr