Üben Üben Üben (OmU)

Wie man den Anspruch, moralisch integer zu leben, sich aber auch selbst zu verwirklichen, in Einklang bringen kann, davon erzählt Laurens Pérol in seinem Regiedebüt.

Die junge Trine (Kornelia Melsæter) ist Klimaaktivistin, träumt aber auch davon, mit ihrer Trompete ein Engagement am Opernhaus in Oslo zu bekommen. Als sie eines Tages eine Einladung zum Vorspielen erhält, steht sie vor einer schwierigen Entscheidung. Da sie auf den weit im Norden des Landes gelegenen Lofoten lebt, wäre es sinnvoll und praktisch, mit dem Flugzeug in die Hauptstadt zu fliegen. Doch fliegen kommt für Trine nicht in Frage und so macht sie sich auf den Weg, um per Anhalter zum Vorspielen zu kommen. Auf dem Weg begegnen ihr unterschiedliche Menschen, die ihr einen Lift geben, bei denen sie übernachten kann, die sie aber auch mit der Sinnhaftigkeit ihrer Entscheidung konfrontieren. Angesichts des winzigen Anteils am CO² Ausstoß, für den Norwegen verantwortlich ist, wäre es doch eine lässliche Sünde, wenn sie, zumal aus wichtigen beruflichen Gründen, einmal fliegt.

Mit ihrem gelben Anorak und der Wollmütze erinnert Trine unweigerlich an die Klimaikone Greta Thunberg, die vor einigen Jahren vormachte, was es heißt, konsequent zu agieren: Zur Generalversammlung der Vereinten Nationen nahm Thunberg nicht einfach einen Flug nach New York, sondern fuhr per Segelboot über den Atlantik. Kritik gab es zwar auch für diese Aktion, viel richtiger und integrer kann man sich aber kaum verhalten. Interessante, sehr zeitgemäße Fragen also, die der aus Deutschland stammende, in Norwegen lebende Laurens Pérol in seinem Regiedebüt „Üben Üben Üben“ zu verhandeln sucht. Gefilmt wie ein Dokumentarfilm, mit wackeliger Handkamera immer nahe an Trine dran, versucht Laurens Pérol ein relevantes, ethisch komplexes Thema anzugehen.

Quelle: programmkino.de / Michael Meyns

Norwegen, Deutschland 2023
Regie: Laurens Pérol
Darsteller: Kornelia Melsæter
79 Minuten

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Tickets für die Premiere am 14.09. um 16.45 Uhr in Anwesenheit des Regisseurs
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