Die Faszination der Berge, hier der Alpen ist ungebrochen, wie Dominique Margot in ihrem essayistischen Dokumentarfilm aufzeigt.
„Der Berg ruft“ hieß einer jener berühmten Bergfilme mit denen nicht zufällig in der Zeit des Nationalsozialismus die Kraft der Berge beschworen wurde, deren Erhabenheit den Menschen klein machte und zum Teil einer Masse werden ließ. An der Faszination der Berge hat sich seitdem wenig geändert, gerade durch Corona wurden Wanderungen in die Berge wieder besonders beliebt, versprachen sie doch Einsamkeit, die in den Städten kaum noch zu haben war. Ein spezielles Verhältnis zu den Bergen, genauer gesagt zu den Schweizer Alpen, haben auch die Protagonisten von Dominique Margots Dokumentarfilm „Bergfahrt – Reise zu den Riesen.“ Sie leben in den Bergen, forschen, nutzen sie als Material für künstlerische Arbeit, manchmal scheinen sie auch ein esoterisch angehauchtes Verhältnis zu ihnen zu haben.
Der Naturparkwächter Luigi etwa, der von den Bergen spricht als hätten sie ein Bewusstsein, als wären es Wesen, die leben und auf spezielle Weise mit den Menschen interagieren. Was in gewisser Weise auch stimmt, denn die Alpen wachsen pro Jahr um einige Millimeter, verursacht durch die Plattentektonik. In vielen Millionen Jahren werden die Alpen also doppelt so hoch sein wie heute, das es dann noch Menschen geben wird, die durch sie wandern, sich an ihrer Schönheit berauschen, darf man bezweifeln. Wehren sich die Berge etwa gegen die Menschen? Der Autor und Musiker Claudio Landolt würde diese Frage vielleicht bejahen, vielleicht würde er sie dem Berg auch direkt stellen. Denn er geht gerne mit Aufnahmegerät in die Berge und macht Tonaufnahmen, nimmt die wechselnden Geräusche auf, die die Berge von sich geben oder zumindest von sich zu geben scheinen. Vieles haben die Berge zu erzählen und zu geben, kalt lassen sie kaum einen Menschen, das beweist auch diese „Bergfahrt – Reise zu den Riesen“ auf eindrucksvolle Weise.
Quelle: programmkino.de / Michael Meyns
Dokumentarfilm
Schweiz 2024
Regie & Buch: Dominique Margot
97 Minuten
ohne Altersbeschränkung