Ein großer, aufwändiger, aber konzentrierter Film über die Papstwahl und was im Hintergrund passiert. Spannend inszenierte Verfilmung des Romans von Robert Harris.
Der Heilige Vater ist tot. Kardinal Lawrence erfährt erst Stunden später davon - auf Bestreben von Kardinal Tremblay. Er versteht nicht warum, ihm obliegt es nun aber, das Konklave zu führen, die Versammlung von mehr als 100 Kardinälen, die abgeschottet von der Außenwelt den nächsten Pontifex wählen müssen. Ein Spitzenreiter ist der erzkonservative Tedesco, der den Fortschritt der Kirche der letzten 60 Jahre rückabwickeln will. Für das liberale Lager steht Bellini, dessen Chancen aber schlechter sind. Und dann gibt es da noch einen Neuankömmling. Einen Kardinal, der vom Papst im Geheimen ernannt wurde. Um ihn zu schützen, denn er diente Gott in Kabul. Es folgen mehrere Tage des Konklave, in denen die Wahl sich immer mehr zuspitzt, und das nicht zuletzt wegen einiger Intrigen ...
Der Film wurde von Januar bis März 2023 in Rom, aber auch in den Cinecitta Studios gedreht. Er sieht phantastisch aus. Die Kameraarbeit von Stéphane Fontaine ist besonders erwähnenswert. Er macht den Film auch visuell spannend, und das obwohl praktisch jeder die gleiche Kleidung trägt und sich vieles in tristen Räumen abspielt. Packend ist der Film aber vor allem wegen seiner Konzentration auf einen Vorgang, der der Phantasie Tür und Tor öffnet, da es niemals Beobachter des Konklaves gab. Eine besonders starke Figur ist der von Ralph Fiennes gespielte Lawrence, der sein Augenmerk darauf richtet, dass nicht der Falsche zum Papst wird. Ihm wird vorgeworfen, selbst die Ambition zu haben, und als Zuschauer beschleicht einen dieser Eindruck auch. In einer geringeren Geschichte wäre er wohl der Drahtzieher hinter allem, der Mann, der manipuliert und agiert, um sich selbst den Weg zur Spitze zu ebnen. Gerade auch bei einer Besetzung wie mit Fiennes ist das nicht von der Hand zu weisen. Aber „Konklave“ geht einen anderen Weg, er ist damit auch kühner, insbesondere auch in der Auflösung, die an den Grundfesten der kirchlichen Lehre rüttelt, aber mit dem Schimmer der Hoffnung versehen ist, dass sich etwas ändern kann.
Quelle: programmkino.de / Peter Osteried
USA / Großbritannien 2024
Regie: Edward Berger
Darsteller: Ralph Fiennes, Jacek Koman, Lucian Msamati, Stanley Tucci, John Lithgow, Isabella Rossellini
Laufzeit: 120 Minuten