Basierend auf einer wahren Geschichte beschreibt Walter Salles in seinem berührenden Film die Entführung und das Verschwinden eines Familienvaters, erzählt durch die Augen seiner Frau.
Rio de Janeiro, Weihnachten 1970. Unbeschwert wirkt das Leben der Familie Paiva, die in Fußnähe zur legendären Copacabana in einem weitläufigen Haus lebt. Vater Rubens (Selton Mello) ist Architekt, die Mutter Eunice (Fernanda Torres) kümmert sich vor allem um die fünf Kinder, die Haushälterin Zézé ist Teil der Familie und bald kommt auch noch ein kleiner Hund dazu. Doch die Fassade wird sich nicht mehr lange aufrecht halten können, denn die Folgen der seit einigen Jahren herrschenden Militärdiktatur werden immer spürbarer: Am Strand fahren Laster mit Soldaten vorbei, im Fernsehen wird von immer neuen Entführungen berichtet, mit denen politische Gefangene freigepresst werden sollen und irgendwann klopft auch bei den Paivas die Geheimpolizei an: Rubens soll mitkommen, angeblich nur zu einem Routineverhör...
Eine der besonders grausamen Aspekte nicht nur der brasilianischen Militärdiktatur, war das spurlose Verschwinden von Menschen. Keine Leiche verschaffte Gewissheit, die Angehörigen wurden im Unklaren gelassen, konnten zwar ahnen, was passiert war, doch ein kleiner Funke Hoffnung machte es schwierig, abzuschließen. In dieser Situation befindet sich die von Fernanda Torres gespielte Eunice, die sich bald zur Hauptfigur, zum Auge von Walter Salles herausragendem historischen Drama „Für Immer Hier“ entwickelt. Steht zu Beginn noch die ganze Familie und ihr breiter Freundeskreis im Mittelpunkt. Torres spielt sie in ihrer vielfach ausgezeichneten Darstellung (zuletzt kam ein Golden Globe dazu, eine Oscar-Nominierung ist nicht unwahrscheinlich) betont zurückhaltend, als Frau, die sich bislang vor allem um die Kinder gekümmert hat, von den politischen Aktivitäten ihres Mannes nur ahnte, aber nichts Genaues wusste, und die nun auf einmal ganz im Mittelpunkt steht. Zwischen der Ungewissheit über den Verbleib ihres Mannes und der Notwendigkeit, ihre teils noch sehr jungen Kinder zu umsorgen bewegt sich Eunice, erfährt langsam die Wahrheit, verbirgt ihre Emotionen aber, um ihre Kinder zu schützen.
Brasilien / Frankreich 2024
Regie: Walter Salles
Darsteller: Fernanda Torres, Selton Mello, Fernanda Montenegro
137 Minuten
ab 12 Jahren