Islands - Seniorenkino, 6€ inkl. einem Glas Sekt



Eine in der gleißenden Sonne der Kanaren gedrehte Film-Noir-Variation, die sich langsam entwickelt, falsche Fährten legt, mit Antonioni- und Hitchcock-Verweisen kokettiert und von einem Mann erzählt, der verloren ist.

Einst war er ein vielversprechender Tennisspieler, doch inzwischen hat es sich Tom (Sam Riley) in seinem Job auf der Kanaren-Insel Fuerteventura eingerichtet: Tagsüber gibt er Gästen in einem ausladenden Hotel-Komplex Tennisunterricht, abends ist er Dauergast in den Clubs der Insel, geht mit Touristinnen ins Bett und wacht mit unschöner Regelmäßigkeit verkatert auf. Aus seinem Rhythmus holt ihn die Familie Murphy. Schon als Anne (Stacy Martin) aus dem Bus steigt bleibt ihr Blick etwas zu lange auf Tom haften, so als würde sie ihn kennen. Für ihren achtjährigen Sohn Anton (Dylan Torrell) bucht sie Tennis-Stunden, aus denen schnell eine seltsame Nähe zwischen Tom und der Familie entsteht, zu der auch der selbstgefällige Dave (Jack Farthing) gehört. Der besteht am Abend eines gemeinsam verbrachten Tages darauf, noch einen Drink im Club zu nehmen. Nur widerstrebend stimmt Tom zu und wacht am nächsten Morgen einmal mehr verkatert auf. So weit so normal, doch dann erfährt Tom, das Dave verschwunden ist.

„Niemand ist eine Insel“ heißt es, doch die Hauptfigur in Jan-Ole Gersters Drama versucht ihr bestes. Ausgerechnet auf einer Insel hat der von Sam Riley gespielte Tom es sich gemütlich eingerichtet, lebt ein Leben ohne Einschränkungen, dass den Neid vieler seiner (männlichen) Tennis-Schüler erweckt, die oft froh sind, zumindest für ein paar Tage aus dem Trott ihres Familienlebens ausbrechen zu können. Dass Tom jedoch nicht wirklich zufrieden mit seiner Existenz ist, wird schnell deutlich, und welche Überraschungen ihm Gerster und seine Co-Autoren in den Weg gelegt haben, lässt aus einem konventionellen Ansatz eine über weite Strecken überzeugende Genremischung werden. Clever hält Jan-Ole Gerster die Motive und Hintergründe der Figuren offen, spielt mit Thrillerelementen und der sexuellen Anziehung zwischen Tom und Anne. Wie er seine Geschichte schließlich auflöst mag nicht jedem gefallen, andere Möglichkeiten hätten ebenfalls Sinn gemacht, aber seinem melancholischen Helden einen Moment der Hoffnung zu schenken, ist vielleicht nicht die schlechteste Wahl.

Quelle: programmkino.de /Michael Meyns



Deutschland 2025
Genre: Drama
Regie: Jan-Ole Gerster, Blaž Kutin, Lawrie Doran
Darsteller: Sam Riley, Stacy Martin, Jack Farthing, Pep Ambròs, Bruna Cusí, Ramiro Blas
Länge: 123 Minuten

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