Geplante Erstaufführungen in den nächsten Wochen:

voraussichtlich ab Donnerstag 5.10.
The Lost King
Gernstls Reisen – Auf der Suche nach irgendwas
Total Trust
voraussichtlich ab Donnerstag 12.10.
Pambara - Brauchen wir einen Boss?
Anselm – Das Rauschen der Zeit (3D)
Der Schatten von Caravaggio
Fearless Flyers – Fliegen für Anfänger
voraussichtlich ab Donnerstag 19.10.
Ein Fest fürs Leben
Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste
Killers of the Flower Moon (engl.)
voraussichtlich ab Donnerstag 26.10.
Die Theorie von allem
Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry
The Lesson
voraussichtlich ab Donnerstag 2.11.
La Singla
voraussichtlich ab Donnerstag 9.11.
Joyland (OmU)

Voraussichtlich ab Donnerstag 5.10.

The Lost King



Die wahre Story jener eigensinnigen Frau, die sich in den Kopf gesetzt hat, die verschollenen Überreste von König Richard III zu finden. So situationskomisch wie gefühlsecht entwickeltes Drama mit angenehmer Leichtigkeit und Herzenswärme

„Ich fühle mich voller Energie und glücklich!“ erklärt Philippa (Sally Hawkins) stolz ihrem verblüfften Noch-Ehemann John (Steve Coogan). Aktuell ist ihr Leben kein Ponyhof: Beim Job wird sie eiskalt übergangen. Die beiden Teenager-Söhne brauchen die Mutter kaum noch. Und die Scheidung drückt gleichfalls aufs Gemüt. Doch wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein König daher. Eine Shakespeare-Aufführung von „Richard III“ weckt spontan die Leidenschaft der Heldin für den ungeliebten Monarchen. War dieser König tatsächlich jener Kindermörder, als den ihn die Geschichte darstellt? Hatte er tatsächlich einen Buckel und sah so unwirsch aus, wie auf den offiziellen Gemälden? Oder ist alles nur Fake-News? Die Rache der Tudors, um den ungeliebten Vorgänger in möglichst schlechtem Licht darzustellen, Shakespeare-Stück inklusive? Philippa hat fortan eine Mission: Sie will der Wahrheit auf die Spur kommen. Mehr noch: Auch die verschollenen Gebeine des Monarchen möchte sie finden...

Regie-Routinier Frears spielt mit gewohnter Souveränität und angenehmer Leichtigkeit auf der Klaviatur eines zu Herzen gehenden Außenseiter-Dramas - selbst ein leibhaftiger König tritt hier als bemitleidenswerter Underdog auf! Musikalische Unterstützung gibt es vom oscarprämierten Komponisten Alexandre Desplat, dessen ausgefeilter Score bisweilen ebenso an Hitchcock erinnert wie jener hübsche Titelvorspann zum verspielten Auftakt. Die vielfach prämierte Sally Hawkins kämpft als Hobby-Archäologin so umwerfend charmant gegen Windmühlen wie einst als verzweifelte Fahrschülerin in Mike Leighs „Happy-Go-Lucky“. Der einstige „angry young man“ Stephen Frears erweist sich als großartiger Beobachter kleiner Leute. Zeigt die Ungerechtigkeiten des Lebens auf - vor denen selbst ein Monarch nicht gefeit ist! Statt auf Zeigefinger und Predigt setzt der Kino-Veteran einmal mehr auf das, was im Kino immer bestens funktioniert: Auf Leichtigkeit sowie Humor der britischen Art.

Quelle: programmkino.de / Dieter Oßwald

UK 2022
Regie: Stephen Frears
Darsteller: Sally Hawkins, Harry Lloyd, Steve Coogan
108 Minuten
ab 6 Jahren


Voraussichtlich ab Donnerstag 5.10.

Gernstls Reisen – Auf der Suche nach irgendwas



Das “Making of” sowie ein “Reloaded” zur erfolgreichen TV-Serie “Gernstls Reisen” präsentiert Begegnungen mit interessaanetn Menschen und lässt auch hinter die Kamera blicken

Drei Freunde, ein Bus, hunderte Geschichten: Seit 1983 fährt Franz Gernstl mit seinen Kompagnons HP Fischer und Stefan Ravasz durch die Welt, immer auf der Suche nach ... ja, was eigentlich? Das wissen sie selbst nicht so genau, sie lassen sich überraschen. Der Zufall entscheidet, wem sie begegnen. Im Laufe der vier Jahrzehnte haben sie schräge Typen kennengelernt, mutige Frauen, Eigenbrötler, Alltagsphilosophen und Lebenskünstlerinnen. Und sich von ihnen erzählen lassen, was sie glücklich macht. Garniert wird „Gernstls Reisen – Auf der Suche nach irgendwas“ mit einem Blick hinter die Kulissen: Die Filmemacher verraten, wie ihre Dokumentationen entstehen, worüber sie sich in die Haare kriegen und was sie auf ihren Reisen übers Leben herausgefunden haben.

Die oft schrägen, immer authentischen Porträts bringen einen zum Lachen, zum Staunen, zum Weinen. Und sie sind wie geschaffen für die Kinoleinwand. Mit seinem Sohn Jonas, ebenfalls Filmemacher, hat Franz Gernstl zum Jubiläum in der Schatzkiste aus 40 Jahren gekramt und einen einzigartigen Dokumentarfilm montiert. Der Kinofilm „Gernstls Reisen – Auf der Suche nach irgendwas“ hat mehrere Ebenen: Es kommt zum Wiedersehen mit Heldinnen und Helden quer durch die Jahrzehnte und gibt Antworten auf die Frage, wie ein glückliches Leben gelingen kann. Außerdem zeichnet der 90 Minuten lange Film nach, welche Zufälle für den Start und Erfolg der Doku-Reihe wichtig waren. Der neue Kinofilm ist in mehreren Monaten im Schneideraum entstanden. Das war schon einmal das Rezept für einen erfolgreichen Kinofilm. 2006 begeisterte „Gernstls Reisen – Auf der Suche nach dem Glück“ mit Ausschnitten aus 20 Jahren der BR-Sendereihe „Gernstl unterwegs“ mehr als 100.000 Zuschauerinnen und Zuschauer. „Gernstls Reisen – Auf der Suche nach irgendwas“ ist eine unterhaltsame wie berührende Zeitreise von den 80er Jahren bis heute, ein Roadmovie über eine besondere Männerfreundschaft und eine Liebeserklärung an die Menschen, die Neugier, den Zufall, die Zuversicht und das Leben.

D 2023
Dokumentation
Regie: Franz X. Gernstl, Jonas Gernstl
mit Franz X. Gernstl, Jonas Gernstl, Hans Peter Fischer, Stefan Ravasz
92 Minuten


Voraussichtlich ab Donnerstag 5.10.

Total Trust



Die digitalen Möglichkeiten sozialer Kontrolle haben in China zu einem noch nie da gewesenen Maß staatlicher Überwachung geführt. Dem Dokumentarfilm gelingt ein exklusiver Einblick in das Innere dieses Systems.

Was passiert, wenn der Schutz unserer Privatsphäre missachtet wird? Wie umfassend sind die aus Big Data gewonnen Informationen über unsere Aktivitäten und Überzeugungen, Abneigungen, Vorlieben und Gewohnheiten? Lässt sich sicherstellen, dass diese Daten nicht in die falschen Hände geraten? Sind sie vielleicht schon in den falschen Händen? „Total Trust“ ist ein zutiefst beunruhigender und bewegender Film über die unheimliche Macht von Big Data und KI, über ihren Gebrauch und Missbrauch im öffentlichen wie im privaten Leben, über Zensur und Selbstzensur. Anhand eindringlicher Schicksale von Menschen in China, die überwacht, eingeschüchtert und sogar gefoltert wurden, erzählt „Total Trust“ von den Gefahren aktueller Technologien in den Händen einer ungezügelten Macht. Mit China als Spiegel schlägt der Film Alarm: Der zunehmende Einsatz von digitalen Überwachungstools ist längst ein globales Phänomen – auch in demokratisch geführten Ländern.

China ist derzeit das am stärksten überwachte Land der Welt. Die Hälfte aller Überwachungskameras sind hier installiert, durchdringen und kontrollieren das tägliche Leben der Bürger:innen. Instrumente wie das „Social Credit Scoring“ werden durch sie erprobt und eingesetzt: Überwachungssysteme, die inzwischen überall auf der Welt verfügbar sind. Der Film erzählt die Geschichten dreier inspirierender, unbeugsamer Frauen, die leidenschaftlich für Gerechtigkeit kämpfen – sei es für sich selbst oder für ihre Angehörigen. Er begleitet die zunächst unauffälligen Menschen auf ihrem Weg zu bedingungslosen Verteidigerinnen individueller Freiheiten und zeigt dabei die gefährlichen Folgen allumfassender Überwachung auf. Grandios gefilmt – mit einzigartigem, anonym gedrehten Material –, emotional und mit größtem Respekt vor seinen beeindruckenden Protagonist.innen erzählt, stößt "Total Trust" eine globale Debatte über die existenziellen Herausforderungen an, die die auf Big Data- KI basierende Überwachungstechnologien für Demokratie und Gerechtigkeit darstellen.

D / NL 2023
Dokumentation
Regie: Jialing Zhang
95 Minuten


Voraussichtlich ab Donnerstag 12.10.

Pambara - Brauchen wir einen Boss?

Das Erdmännchen „Eddi Erdmann“ zeigt uns, dass wir alle in einem Boot sitzen. Und dafür legt es sich ganz schön ins Zeug. Natur und Ökologie einmal anders, aber bestimmt noch nie so witzig, bissig und emotional.

Im Mittelpunkt von “Pambara” steht das Erdmännchen „Papa Erdmann“, der seinen Kindern die Geschichte des Planeten Erde erzählt, der – von Gott geschaffen – eigentlich perfekt war. Aber warum schuf Gott am Ende den Menschen, der von Anbeginn versucht, sich die Schöpfung untertan zu machen und treibt dabei die Zerstörung des Planeten voran?

Nach dem großen Kinoerfolg von “Maleika” kehrt Regisseur und Artenschützer Matto Barfuss nun mit “Pambara” zurück auf die große Kinoleinwand. Er nimmt die Kinobesucher:innen mit auf eine faszinierende Entdeckungsreise nach Afrika und lässt sie Zeuge der atemberaubenden Natur und Tierwelt werden, die inzwischen durch den Menschen in ihrer Existenz bedroht ist. Matto Barfuss zeigt in eindrucksvollen Naturaufnahmen, wie sich Afrika stellvertretend für die ganze Welt immer stärker unter dem Einfluss des Menschen verändert und stellt auf seiner filmischen Reise die wesentlichen Fragen nach dem Ursprung und der Perspektive des Planeten Erde. Dabei steht insbesondere der „verbale“ Streit zwischen Erdmännchen, Löwen, Leoparden und Geparden stellvertretend für den Umgang des Menschen mit dem Planeten. Matto Barfuss fühlt sich als Beobachter und Dokumentarist dessen, was im Busch über die Jahre passiert und sich verändert. Er ist seit nunmehr 30 Jahren in Afrika unterwegs. Normalerweise verbringt er sechs Monate pro Jahr (in der Regel 3-4 Expeditionen) im afrikanischen Busch. Erst kürzlich kehrte er von seiner 106. Afrikaexkursion zurück. „Die Natur ist der beste Geschichtenerzähler. Es ist nur eine Frage, wie man als Regisseur und Künstler diese Geschichten spannend und emotional zugänglich macht“, sagt Matto Barfuss.

Dokumentation
D 2023
von und mit Matto Barfuss
106 Minuten
ab 6 Jahren


Voraussichtlich ab Donnerstag 12.10.

Anselm – Das Rauschen der Zeit (3D)



Essayistischer Porträtfilm, den Wim Wenders über Anselm Kiefer gedreht hat. Und das in 3D, ein Filmformat, das wie gemacht für die expressiven Skulpturen Kiefers scheint, die Wenders in atemberaubenden Bildern zeigt.

Einige Male hat Wim Wenders schon in 3D gedreht, vor allem bei der Dokumentation „Pina“ und dem Spielfilm „Die schönen Tage von Aranjuez“, aber so zwingend wie diesmal war die Wahl dieser speziellen Technik noch nie. Wie kein anderer deutscher Regisseur experimentiert Wenders mit der 3D-Technik und ihren ästhetischen Chancen und Möglichkeiten. Eine Lust am visuellen Experiment, die sich auch in seiner neuen Dokumentation „Anselm – Das Rauschen der Zeit“ zeigt, einer der besten seiner Karriere. Vor allem an zwei Orten wurde gedreht, im südfranzösischen Barjac, wo Kiefer Anfang der 90er Jahre ein 40 Hektar großes Areal bezog, das er im Laufe mehrerer Jahrzehnte zu einem spektakulären Gesamtkunstwerk verwandelt hat, und einem riesigen Atelier, eher eine Lagerhalle, in einem Vorort von Paris, wo Kiefer seit einigen Jahren lebt und arbeitet.

Hier entstehen die riesigen Werke, die oft meterhohen Leinwände, die Kiefer mit der Hilfe mehrerer Assistenten zum Teil mit einer Art Flammenwerfer behandelt, mal mit Blei beträufelt, mal mit Asche bestreut. Düster wirken diese Gemälde, an denen oft Hemden oder andere Kleidungsstücke hängen, was die Zweidimensionalität der Leinwände aufbricht. Weiteres essentielles Element ist die Schrift, Zitate aus der Bibel oder der deutschen Mythologie, Verweise an die Gedichte Paul Celans oder Ingeborg Bachmanns, zwei Dichter, die auch im Film zu Worte kommen. Denn Wenders verzichtet zwar auf eine konventionelle biographische Form, hakt nicht penibel die Lebensstationen Kiefers ab, aber geht auf prägende Momente ein. Altes Dokumentarfilmmaterial sieht man da bisweilen in einem Fernseher aus den 70ern oder auf ein Bettlaken in den Wäldern Barjacs projiziert. Auch Kiefer kommt zu Wort, weniger in typischen Interviewszenen, als im Voice Over, das einen Einblick in seine Gedankenwelt gibt. Als jüngere Versionen des Künstlers sind zudem sein Sohn Daniel und Wenders Großneffe Anton zu sehen, in ausnahmsweise gelungenen Nachstellungen.

Quelle: programmkino.de / Michael Meyns

D / F / I 2023
Dokumentarfilm
Regie: Wim Wenders
mit Anselm Kiefer, Daniel Kiefer, Anton Wenders
93 Minuten


Voraussichtlich ab Donnerstag 12.10.

Der Schatten von Caravaggio



Film über den großen, umstrittenen, für seine Kunst wie sein wildes Leben berühmten Künstler. Barockes Filmgemälde, wuchtig und schwülstig, und vor allem dem Genie des Künstlers huldigend.

1609. In Rom bekommt ein Mitglied der Inquisition, der nur als Schatten (Louis Garrel) bekannt ist, einen Auftrag: Er soll im Namen des Papstes untersuchen, ob der Maler Caravaggio (Riccardo Scamarcio) begnadigt werden soll. Denn Jahre zuvor hat Caravaggio einen Mann getötet, seinen Rivalen Ranuccio Tomassoni, ob im Streit, durch einen Unfall oder aus Mordlust ist nicht bekannt. So macht sich der Schatten auf und trifft sich mit Menschen, die Caravaggio im Lauf seines Lebens begegnet sind, die ihn unterstützt und geliebt haben, die ihn und seine Kunst ablehnten, die ihn verehrten und verachteten. Die Marquise Costanza Colonna (Isabelle Huppert) etwa, bei der Caravaggios Eltern arbeiteten, die schon früh das Talent des Knaben erkannte, ihm eine Ausbildung zum Maler ermöglichte und ihn Zeit seines Lebens unterstützte – was auch bedeutete, ihn immer wieder aus dem Gefängnis zu holen. Denn Caravaggio pflegt fragwürdige Kontakte, liebt den Umgang mit Ganoven und Prostituierten, mit Kranken und Ausgestoßenen, in deren Gesichtern er das wahre Gesicht der Menschen zu erkennen glaubt.

Vom ersten Moment an taucht Michele Placido mit Verve ins Leben des Michelangelo Merisi da Caravaggio ein, wie der 1571 geborene Künstler mit vollem Namen heißt. Reich ausgestattet, im Spiel mit Licht und Schatten die Gemälde des Subjekts nachahmend, mit großer Lust an Fleisch, Körpersäften und Exzess. Dass er dabei aus Sicht eines Dritten erzählt, ermöglicht es Placido und seinen Drehbuchautoren lose Episoden aus dem Leben Caravaggios aneinanderzureihen, die sich nach und nach zu einem Bild des Künstlers formen, vor allem aber die Frage beantworten, warum er bei der Kirche gleichermaßen beliebt und umstritten war. Am Ende von „Im Schatten des Caravaggio“ fühlt man sich dem Maler und Menschen näher, hat einen ein wenig oberflächlichen, aber bunten und mitreißenden Einblick in das Leben um 1600 bekommen und vor allem Lust, sich intensiver mit einer der schillerndsten Figuren der Kunstgeschichte zu beschäftigen.

Quelle: programmkino.de / Michael Meyns

I 2022
Darsteller: Riccardo Scamarcio, Louis Garrel, Isabelle Huppert
120 Minuten
ab 12 Jahren


Voraussichtlich ab Donnerstag 12.10.

Fearless Flyers – Fliegen für Anfänger



Flugangst – die kann schon schrecklich sein. Wenn dann noch Turbulenzen dazukommen, dann kann die Situation zusehends eskalieren. Eine amüsante Komödie, die es versteht, eine fast alltägliche Situation humoristisch immer mehr zu überhöhen.

Sarah hat Flugangst, möchte aber mit ihrem Freund und dessen Tochter in den Urlaub fliegen. Darum hat sie einen Kurs bei den Fearless Flyers gebucht. Da schwört man drauf, Leuten ihre Flugangst nehmen zu können. Doch nach all dem Üben auf dem Boden steht der Probeflug an – und der wird verschoben, weswegen Sarah ihren Freund vertrösten muss. Sie kommt nach an den Urlaubsort, so schwört sie ihm. Doch dann läuft eben nichts so, wie es soll – und das beginnt schon beim fast dreistündigen Flug nach Island.

Menschen mit Flugangst können wohl nachvollziehen, was die Protagonisten hier erleiden. Alle anderen vielleicht nicht so sehr, weil man rational natürlich weiß, dass man eher bei einem Autounfall auf dem Weg zum Flughafen als durch einen Flugzeugabsturz ums Leben kommen könnte. Aber die Schauspieler sind durch die Bank gut und gehen die Art dieser Flugangst sehr unterschiedlich an. Was ihnen allen gelingt: Ein Gefühl zu vermitteln, mit welcher Form von Panik sie zurechtkommen müssen. Das ist durchaus ernsthaft, weil der Film auch dramatische Elemente besitzt, er ist aber auch lustig, und das auf eine unaufdringliche Art. Die Situation eskaliert zusehends, bis sich alle irgendwann in einem Hotel auf Island wiederfinden. Stets finden die Autoren neue Möglichkeiten, die Geschichte voranzutreiben. Es gibt sogar ausgesprochen originelle Ideen – so wie Sarah hier hat wohl noch nie eine Frau zuvor ein Dick-Pic bekommen. „Fearless Flyers – Fliegen für Anfänger“ ist ein vergnüglicher Film, der es zu nutzen weiß, die schneebedeckten Drehorte in Island gewinnbringend einzusetzen. Der Film sieht toll aus und die musikalische Untermalung unterstreicht das. Die Musikauswahl ist exzellent, sowohl, was die Songs betrifft, als auch, wie Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ hier effektiv eingesetzt wird.

Quelle: programmkino.de / Peter Osteried

Island / Uk / D 2023
Regie: Hafsteinn Gunnar Sigurðsson
Darsteller: Lydia Leonard, Timothy Spall, Ella Rumpf
97 Minuten
ab 12 Jahren


Voraussichtlich ab Donnerstag 19.10.

Ein Fest fürs Leben



Der letzte Auftrag eines eines gestresster Hochzeitsplaners läuft vollkommen aus dem Ruder. Amüsantes Ensemblestück, das mit hochkarätiger Besetzung für eine Party voll denkwürdiger und bewegender Augenblicke garantiert.

Wenn es um den schönsten Tag im Leben eines Paares geht, sind die Wünsche oftmals größer als das Budget. Hochzeitsplaner Dieter (Christoph Maria Herbst) hat die widersprüchlichen Vorstellungen seiner Kunden satt und möchte am liebsten alles hinschmeißen. Ein letzter Auftrag soll den krönenden Abschluss bilden: die Traumhochzeit von Leonie (Mira Benser) und Lasse (Ulrich Brandhoff) in einem malerischen Schloss. Wie immer hat Dieter alles bis ins kleinste Detail durchgeplant. Alles ist bereit für das perfekte Hochzeitsfest. Doch bevor Freudentränen und Champagner bei den Gästen fließen, laufen die Vorbereitungen schon vollkommen aus dem Ruder: Der sturköpfige Ersatz-Sänger Steve (Marc Hosemann) treibt Dieters Assistentin Jella (Cynthia Micas) zur Weißglut, Fotograf Marcel (Jörg Schüttauf) ist mehr am Buffet interessiert als an seinem Job und Aushilfskellner Florian (Johannes Allmayer) ist unglücklich in die Braut verliebt. Händeringend versucht Dieter mit allen Mitteln, die Katastrophen von der Hochzeitsgesellschaft fernzuhalten und sein bedingt harmonisches Team ist plötzlich zur Improvisation gezwungen, die das Hochzeitsfest ins perfekte Chaos stürzt...

Jede gute Feier steht und fällt mit ihrer Vorbereitung. Die richtige Dekoration, passende Musik und ein exzellentes Menü sind das Erfolgsrezept für eine gelungene Veranstaltung. Allerdings liegen zwischen Planung und Realität Welten, die sich nur mit viel Mühe miteinander verbinden lassen. Wenn sich zudem das Schicksal unter die geladenen Gäste schmuggelt, verlaufen Events garantiert anders als geplant. Drehbuchautor und Regisseur Richard Huber lädt in der charmanten Komödie „Ein Fest fürs Leben“ dazu ein, diese unvergesslichen Momente – trotz aller Herausforderungen – zu genießen. Richard Huber stößt mit seiner Komödie, die auf der französischen Vorlage „Das Leben ist ein Fest“ von Olivier Nakache und Éric Toledano basiert, auf das Leben an und versammelt einen ausgewählten Cast auf der Gästeliste.

D 2023
Regie: Richard Huber
Darsteller: Christoph Maria Herbst Rainer Bock Pit Bukowski Marc Hosemann Jasmin Shakeri
100 Minuten
ab 6 Jahren


Voraussichtlich ab Donnerstag 19.10.

Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste



Margarethe von Trotta erzählt die Lebensgeschichte der großen Lyrikerin und Autorin Ingeborg Bachmann – eine Proto-Feministin, die an ihren eigenen Ansprüchen scheitert. Grandios verkörpert von Vicky Krieps.

Im Mittelpunkt steht die Beziehung zwischen Ingeborg Bachmann, der streitbaren Dichterin, der seinerzeit bereits berühmten österreichischen Autorin, und dem Schweizer Schriftsteller Max Frisch (Ronald Zehrfeld). Die beiden lernen sich in Paris kennen, und es dauert nicht lange, bis Ingeborg zu ihm nach Zürich zieht. Doch die anfangs so bestrickende und für beide inspirierende Romanze entwickelt sich in eine fatale Richtung: Die freiheitsliebende Autorin kommt in der spießigen Schweiz nicht zurecht und immer weniger auch mit Max, dem sie eine gute Partnerin sein will. Ihre Arbeit leidet darunter, sie wird immer empfindlicher und fühlt sich schon vom Klappern seiner Schreibmaschine genervt. Erst als sie wieder nach Rom zurückkehrt, in die Stadt, die sie liebt, und zu den nonkonformistischen, antibürgerlichen Freunden, mit denen sie sich umgibt, geht es ihr besser. Sie kann wieder arbeiten, sie schreibt endlich weiter. Aber nun wird sie von dem eifersüchtigen Max bedrängt,...

Dankenswerterweise verzichtet Margarethe von Trotta auch hier auf jede Form von emotionalem Kitsch. Statt in gefühlige Dialoge verpackt sie die biografische Story in stimmungsvolle Bilder. Licht und Schatten, weiche Linien und harte Kontraste – Ingeborg Bachmann ist bei ihr eine Frau, die in der Sonne auflebt, sie braucht die Helligkeit des Südens, um selbst zu strahlen. In der Dunkelheit geht sie zugrunde, und die Schweiz ist für sie ein sehr, sehr düsteres Land. Vicky Krieps, die das Kinopublikum in „Corsage“ als Sisi begeisterte, spielt Ingeborg Bachmann als hypersensible Frau, die sich in den 1950er und 1960er Jahren dank ihres Talents und ihrer Intelligenz in der Männerwelt der Literatur Respekt erarbeitet. Krieps spielt ohne jeden Kitschverdacht und sehr einfühlsam die Hoffnung auf ein echtes partnerschaftliches Miteinander ebenso wie das Nichtwahrhabenwollens des Scheiterns.

Quelle: programmkino.de / Gaby Sikorski

D 2023
Regie: Margarethe von Trotta
Darsteller: Vicky Krieps, Ronald Zehrfeld, Tobias Resch
110 Minuten
ohne Altersbeschränkung


Voraussichtlich ab Donnerstag 19.10.

Killers of the Flower Moon (engl.)



Einer der heißesten Titel des diesjährigen Filmfestivals von Cannes - eine epische Nacherzählung einer haarsträubenden Mordserie in der indigenen Bevölkerung Oklahomas.

Für kurze Zeit waren die Vertreter der Osage Nation, einer indigenen Bevölkerung im US-Bundesstaat Oklahoma, die pro Kopf reichsten Menschen der Welt. Und das aus purem Zufall. Aus ihren ursprünglichen Siedlungsgebieten vertrieben, mussten sie nach Oklahoma umsiedeln – und dort wurde bald darauf Öl gefunden. Die Folgen zeigt Martin Scorsese in seinem epischen, 206 Minuten langen „Killers of the Flower Moon“ zu Beginn: Kurz nach dem Ersten Weltkrieg sind die Straßen von Fairfax voll von wohlhabenden Indigenen, die Autos fahren, von den im wahrsten Sinne des Wortes sprudelnden Öl-Einnahmen leben und weiße Bedienstete haben. Eine Umkehr der scheinbar natürlichen Ordnung der Dinge, wie zumindest manche Weiße dachten. So auch William „King“ Hale (Robert DeNiro), ein Rinderbaron, der einen sinistren Plan entwickelt: Weiße Männer sollen indigene Frauen heiraten. Wenn diese Frauen nun sterben – auf welche Weise auch immer... – gehen die Rechte am Öl und dem Land auf die weißen Männer über. Um diesen Plan zu verfolgen heuert Hale auch seinen Neffen Ernest Leonardo DiCaprio) an...

Ganz ohne Frage ist dies eine haarsträubende, wichtige Geschichte, die in vielerlei Hinsicht vom amerikanischen Rassismus, den Folgen des ungezügelten Kapitalismus und der Unterdrückung und Ausbeutung von Minderheiten erzählt. Aufgeschrieben hatte sie der für den New Yorker arbeitende Journalist David Grann, auf dessen gleichnamigem Sachbuch der Film basiert. Angesichts hervorragender Darsteller – neben DiCaprio vor allem Lily Gladstone, die selbst indigene Vorfahren hat – und eines Themas, dass ebenso hochaktuell wie wenig bekannt ist, bleibt „Killers of the Flower Moon“ natürlich ein interessantes Werk. Aber auch eins, das einmal mehr zeigt, dass Respekt für das Sujet allein nicht ausreicht. Manche Themen sollten vielleicht wirklich in erster Linie von den Betroffenen selbst erzählt werden.

Quelle: programmkino.de / Michael Meyns

USA 2023
Regie: Martin Scorsese
Darsteller: Leonardo DiCaprio, Robert De Niro, Lily Gladstone, Jesse Plemons, Brendan Fraser
206 Minuten


Voraussichtlich ab Donnerstag 26.10.

Die Theorie von allem



Film um einen Physiker, der an einer bahnbrechenden Theorie arbeitet. Stimmungsvoller Noir-Film mit starker, intelligenter Sci-Fi-Komponente. Starkes Arthaus-Kino mit sich kontinuierlich steigernder Spannung.

Im Jahr 1962 reist Joannes Leinert mit seinem Doktorvater Stratten zu einem Kongress in den Schweizer Alpen. Der angekündigte Redner, der zur Quantenmechanik Bahnbrechendes zu sagen hat, taucht nicht auf. Also verbringen die Gäste die Zeit mit Dinnerpartys. Es gesellt sich auch Professor Blumberg dazu, den Stratten auf den Tod nicht ausstehen kann, der aber mit Leinerts Theorie, die das Zentrum seiner Doktorarbeit darstellt, weit mehr anfangen kann. Es geht um die Frage nach der Existenz paralleler Realitäten. Dann stirbt einer der Gäste und die Ermittler vermuten einen Mord, während Leinert auf eine Pianistin trifft, die mehr über ihn weiß, als sie dürfte. Als er nach ihr sucht, stößt er auf ein Ereignis von ungeahnten Ausmaßen – die Spur führt ihn tief unter den Berg.

Der Film beginnt 1974 – mit einer für die damalige Zeit typischen Talk-Show, in der über das Buch gesprochen wird, das Johannes Leinert geschrieben hat. „Die Theorie von allem“, ein Science-Fiction-Roman, der eine wahre Geschichte erzählt. Dann springt der Film zurück ins Jahr 1962 – und wird schwarzweiß. Die Kameraarbeit von Roland Stuprich ist eindrucksvoll. Er erschafft eine Atmosphäre, die Farbe gar nicht hinbekommen würde. Mehr noch: Er findet Bilder, die anmuten, als wären sie aus dem Jahr 1962. Ko-Autor und Regisseur Timm Kröger hat das Kino der damaligen Zeit offenbar genau studiert. Er erzählt „Die Theorie von allem“ wie einen klassischen Thriller jener Dekade. Untermalt wird das noch von der Musik von Diego Ramos, der Anleihen bei Bernard Herrmann nimmt. Der Film hat ein Hitchcockeskes Flair, arbeitet aber nicht nach dessen Philosophie der Erzeugung von Suspense. Der Zuschauer ist hier nie klüger als die Hauptfigur. Mit ihr zusammen erkundet das Publikum das Mysterium dieser Geschichte. Kurz gesagt: „Die Theorie von allem“ ist ein großer, eindrucksvoller, faszinierender Science-Fiction-Noir-Thriller, der die Intelligenz des Zuschauers nicht beleidigt, sondern sie im Gegenteil herausfordert.

Quelle: programmkino.de / Peter Osteried

D 2023
Regie: Timm Kröger
Darsteller: Olivia Ross, Jan Bülow, Hanns Zischler, Gottfried Breitfuss
118 Minuten
ab 6 Jahren


Voraussichtlich ab Donnerstag 26.10.

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry


Ein Rentner will zu Fuß 1.000 Kilometer gehen, um eine alte Kollegin im Hospiz zu besuchen. Der Bestseller von Rachel Joyce ist gut ein Jahrzehnt alt, der Film holt ins Bewusstsein zurück, wie gut die Geschichte ist.

Harold Fry erhält einen Brief. Darin erklärt ihm Queenie, eine Freundin und Kollegin, die er seit mehr als 20 Jahren nicht gesehen hat, dass sie Krebs hat und in einem Hospiz ist. Sie verabschiedet sich. Er schreibt einen Brief und geht zum Briefkasten, um ihn einzuwerfen. Doch dann hat er das Gefühl, dass das nicht reicht. Nicht reichen kann. Er muss mehr tun. So beschließt Harold Fry, fast 1.000 Kilometer zu Fuß zu gehen – zu Queenie, der er in einer Nachricht mitteilt, dass er gehen und sie leben wird, bis er ankommt und sie rettet.

Die Geschichte erinnert etwas an „Der Engländer, der in den Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr“ aus dem Jahr 2021. Auch eine britische Geschichte, auch eine über einen alten Mann, der eine große Reise antritt. Dort war es Timothy Spall, hier ist es Jim Broadbent. Wo Spalls‘ Figur mit lokalen Bussen nach und nach seinem Ziel näherkam, wandert Broadbents Figur. Beide werden zu einem viralen Phänomen, beide Filme funktionieren sehr gut. Weil sie eine sehr menschliche Geschichte erzählen, aber die Prämisse unkonventionell ist. Für Spalls‘ Figur gibt es mehr Grund, die Reise anzutreten, als für die von Broadbent. Harold Fry scheint das fast aus einer Laune heraus zu machen. Aus dem Gefühl, dass er in seinem Leben nie etwas erreicht oder getan hat, das Wert besitzt. Aber dies jetzt, diese Pilgerreise, hat einen Wert. Für Queenie, für die Menschen, die davon erfahren, vor allem aber für ihn. Weil er erkennt, wie wenig man wirklich braucht. Je länger er geht, desto mehr verzichtet er auf alles. Aber er fühlt sich so lebendig wie nie zuvor. Auf seiner Pilgerreise begegnet er den unterschiedlichsten Menschen, deren Leben er auf die eine oder andere Weise berührt, und die damit auch das seine berühren. „Die Pilgerreise des Harold Fry“ ist ein schöner, ein melancholischer Film über den Wert, aber auch die Pflicht der Freundschaft, vor allem aber zelebriert er das Gute im Menschen. Etwas, das man sich viel zu selten vor Augen führt.

Quelle: programmkino.de / Peter Osteried

UK 2023
Regie: Hettie Macdonald
Juliet Dowling Kevin Loader Marilyn Milgrom
Darsteller; Jim Broadbent, Penelope Wilton, Linda Bassett Earl, Cave Joseph Mydell
108 Minuten
ab 12 Jahren


Voraussichtlich ab Donnerstag 26.10.

The Lesson



Die Ankunft eines Hauslehrers setzt im Hause eines Schriftstellers allerlei in Gang. Hier ist nichts so, wie es scheint. Immer neue Puzzle-Stücke sorgen für smarte Suspense in diesem raffinierten Kammerspiel-Thriller.

„Gute Autoren leihen sich etwas, große Autoren stehlen“, das behauptet der erfolgreiche Star-Schriftsteller J.M. Sinclair (Richard E. Grant) immer wieder gerne. Der berühmte Autor entpuppt sich schnell als echtes Ekel, unter dem Ehefrau Hélène (Julie Delpy) und Sohn Bertie (Stephen McMillan) gleichermaßen leiden. Damit der Teenager seine Aufnahmeprüfung an der Elite-Uni schafft, wird der junge Literaturwissenschafter Liam (Daryl McCormack) als Hauslehrer engagiert. Für ihn ist Sinclair das ganz große Idol, über das er seine Abschlussarbeit in Oxford geschrieben hat. Und den er gerne als Mentor für seinen Debüt-Roman gewinnen würde. Tatsächlich gelingt es Liam, den arroganten Schreiber überraschend schnell für sich zu gewinnen, nicht zuletzt wegen seinem fotografischen Gedächtnis sowie seiner Fähigkeiten im Umgang mit Computern...

Aufgeteilt in Kapitel, wie es sich bei einem Krimi um einen Schriftsteller gehört, wird das raffinierte Puzzle um gut gehütete Familiengeheimnisse, gekränkte Eitelkeiten, Betrügereien sowie Rachegelüste immer mehr zusammengesetzt. Weshalb wird Liam das Schwimmen im kleinen See verboten? Weshalb klingt der neue Roman von Sinclair so ganz anders als die anderen? Was steckt hinter der freundlichen Fassade des Butlers? Welche Pläne schmiedet die vermeintlich so hilflose Gattin tatsächlich? Ständig tun sich neue Fragen und Abgründe auf. Falsche Fährten werden gelegt. Aha- und Achso-Effekte wechseln sich ab. Derweil allerlei Wendungen dafür sorgen, dass der Spannungs-Strom nie abreißt. Die plausibel entwickelten Figuren werden von einem großartigen Schauspiel-Quartett glaubhaft verkörpert. Von Erstlingsautor Alex MacKeith und Regisseurin Alice Troughton, die bislang TV-Serien inszenierte, dürfte nach diesem gelungenen Kino-Coup noch einiges zu erwarten sein. Immerhin adelte sie sogar Suspense-Papst Stephen King auf Twitter mit dem Prädikat „Der perfekte Thriller“.

Quelle: programmkino.de / Dieter Oßwald

UK 2023
Regie: Alice Troughton
Darsteller: Richard E. Grant, Julie Delpy, Daryl McCormack, Stephen McMillan, Crispin Letts
102 Minuten


Voraussichtlich ab Donnerstag 2.11.

La Singla

Der Film erzählt die unglaubliche Geschichte von Antoñita “La Singla”, der Flamenco-Tänzerin, die in den 1960er Jahren Spanien und den Rest der Welt im Sturm eroberte. Sie ging mit Ella Fitzgerald auf Tournee, tanzte sogar für Dalí und trat im Olympia in Paris auf. Marcel Duchamp bewunderte sie und Jean Cocteau sagte über sie, sie “spuckte Feuer aus ihrem Mund und löschte es mit ihren Füßen”. Was diese Geschichte so anders und mystisch macht, ist die Tatsache, dass “La Singla” durch eine Infektion ihr Gehör verlor und auf dem Höhepunkt ihrer Karriere plötzlich spurlos verschwand.

Fünf Jahrzehnte später rekonstruiert Paloma Zapata das Leben und die Tragödie von “La Singla”. Eine Geschichte über einen einst gefeierten jungen Flamenco-Star, die so packend ist wie “Searching for Sugar Man“.

Dokumentation
Spanien / Deutschland 2023
Regie: Paloma Zapata
95 Minuten


Voraussichtlich ab Donnerstag 9.11.

Joyland (OmU)

Haider ist der jüngste Sohn einer sehr konservativen pakistanischen Familie. Während seine zielstrebige Frau Mumtaz als Kosmetikerin Geld verdient, kümmert er sich um seine Nichten und pflegt seinen herrischen, greisen Vater – doch ohne Einkommen und ohne Nachwuchs entspricht Haider in nicht den Vorstellungen seiner Familie. Als er eines Tages unverhofft zu einem Job kommt, ändert sich sein Leben schlagartig: Heimlich tritt er nachts als Background-Tänzer in der Show der charismatischen trans Tänzerin Biba auf. Aus der anfänglichen Faszination entwickeln sich tiefere Gefühle und Haider gerät in ein moralisches Dilemma – denn seine Familie erwartet sehnsüchtig einen Enkel von ihm, während er von seiner Freiheit träumt. Saim Sadiq erzählt empathisch und in farbintensiven Bildern, welchen Zwängen alle Protagonist*innen unterliegen. Denn während Biba sich rücksichtslos vor dem Hass ihrer Umwelt schützt und Haider nach seinem neuen Ich sucht, muss die selbstbewusste Mumtaz hilflos zusehen, wie ihre Freiheiten beschnitten werden.

Frankreich / Pakistan / USA 2022
Regie: Saim Sadiq
Darsteller: Rasti Farooq, Alina Khan, Sarwat Gilani
129 Minuten
ab 12 Jahren