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Taste the Waste  Erschreckende Dokumentation über die Massen an Lebensmitteln, die moderne Überflussgesellschaften verschwenden, und deren weitreichende Folgen für Umwelt und Weltklima. Real-Horror, den jeder Verbraucher sehen müsste.
Es sind erschreckende, abstoßende Bilder und Fakten, die Valentin Thurn in seiner Dokumentation „Taste the Waste“ zusammenträgt. Bilder, die jedem Horrorfilm Ehre machen würden, mit dem Unterschied, dass es hier nicht um Fiktion geht, sondern um die traurige, tägliche Realität der modernen Überflussgesellschaften. Speziell die Verschwendung von Lebensmitteln zeigt Thurn auf. Da sieht man Supermärkte, die erst in ein, zwei Tagen ablaufende Lebensmittel palettenweise aus dem Regal nehmen, Bauern, die Kartoffeln aussortieren, weil sie zu groß, klein oder einfach nicht schön geformt sind, Großbäcker, die Kiloweise Brot vernichten, weil Supermärkte und Verbraucher auch kurz vor Ladenschluss noch voll gefüllte Regale erwarten. Man könnte diese Liste endlos fortführen, die Verschwendung kennt keine Grenzen. Zum Glück belässt es Valentin Thurn nicht bei diesen reinen Negativbeispielen, sondern zeigt auch Wege auf, die Verschwendung einzudämmen. So zeigt er eine Großbäckerei, die ihren Brotabfall zu Brennstoff verarbeitet und damit die Öfen heizt. Denn die Konsequenzen der Verschwendung liegen nicht einfach nur in weggeworfenen Produkten. Um das ganze Ausmaß der Misswirtschaft zu verstehen, müssen auch die Kosten der Produktion und der Lebensmittelvernichtung berücksichtigt werden. Der Energieaufwand, das Wasser, aber auch die Abgase, die für die dann weggeworfenen Lebensmittel verbraucht werden, tragen enorm zum Treibhauseffekt bei, die Verschwendung schadet der Erde also doppelt.
Zu erwarten, dass die Verbraucher ihre über lange Jahre entwickelten Verhaltensweisen so schnell ändern, dürfte utopisch sein. Und so zeigt Thurn im zweiten Teil seines Films Versuche auf, die Verschwendung zumindest einzudämmen. Vor allem aber will dieser Film aufrütteln und ein Problem unserer industrialisierten Überflussgesellschaft aufzeigen. Er tut dies ohne anzuprangern, ohne polemisch zu werden. Das ist auch gar nicht nötig, die Perversion dieser Verschwendung ist auch so allzu offensichtlich, auch wenn sie in der breiten Öffentlichkeit kaum beachtet wird. Bleibt nur zu hoffen, dass dieser Film ein wenig zur fraglos schwierigen Veränderung beitragen kann.
Dokumentarfilm,
Deutschland 2011
Regie: Valentin Thurn
Laufzeit: 91 Minuten
FSK: ohne Altersbeschränkung (ohne Altersbeschränkung)
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