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KURZFILME in der Schauburg
KRIEG
am Dienstag, 17. Mai um 19 Uhr
Am Dienstag, den
17.05. um 19 Uhr geht unsere Kurzfilmreihe in die zweite Runde zum Thema:
KRIEG. Als die Kurzfilmreihe letztes Jahr entstanden ist, hat niemand damit
gerechnet, dass das Thema KRIEG uns alle in dieser Zeit beschäftigen wird.
Im Angesicht von
Terror sind wir auf unsere Instinkte zurückgeworfen, Angst und Unsicherheit
dominant: Die Kamera kreist in einer Wohnung, die Fenster sind verhängt. Das
scheinbar normale Leben einer Familie wird von Bombeneinschlägen draußen und
angespannten Nerven drinnen immer wieder jäh zerrissen. Alltag im
Ausnahmezustand, so zu sehen im Berlinale-Beitrag 2020 SO WE LIVE, der jungen
Rand Abou Fakher, die bereits mit Jahrhundertregisseur Bela Tarr
zusammenarbeitete.
Katja Benrath
("Rocca verändert die Welt") gelang mit WATU WOTE, der in Kenia spielt,
ein Zeugnis von tiefer Menschlichkeit, indem die angespannte Lage zwischen
Christen und Muslimen in einem Reisebus verhandelt werden muss. Der
Animationsfilm IN THE DISTANCE zeigt anhand einer einzigen Filmeinstellung das
Nahen des Grauens und PASTRAMI portraitiert einen israelischen Vater, der
seinem verängstigten Sohn die warnende Bomben-Sirenen erklären muss.
Die Filme laufen in unterschiedlichen
Sprachfassungen: deutsch, OmU und OV.
NEU in der Schauburg
MEINE SCHRECKLICH VERWÖHNTE FAMILIE
auch in französischer Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Die Kinder eines
Geschäftsmannes machen nichts aus ihrem Leben, außer das Geld auszugeben, das
ihr Vater hart verdient hat. Er beschließt eine Umerziehungsmaßnahme. Bewegende
Komödie über Familie, Kinder und das liebe Geld.
Monaco, ein
kleines Paradies, für alle Betuchten. Doch seit seine Frau gestorben ist,
entgleiten Francis Bartek (Gérard Jugnot) die Dinge. Einerseits kommt der
Millionär nicht über ihren Tod hinweg. Er kann einfach nicht loslassen und
spricht mit dem Konterfei der Verstorbenen. Andererseits regen den
erfolgreichen Patriarchen die Eskapaden seiner drei Sprösslinge Stella,
Philippe und Alex immer mehr auf. Die eigentlich schon erwachsenen Kinder
bekommen als verwöhnte, verschwenderische Tagträumer ihr Leben nicht in den
Griff. Das Geld des Papas im Hintergrund machen sie sich wenig Gedanken über
ihre Zukunft. Als Stella auf ihrer Geburtstagsparty, aus Trotz, die Verlobung
mit ihrem windigen Latin Lover bekannt gibt, Philippe seinen simplen Auftrag in
den Sand setzt, weil er lieber mit seinen Kumpels feiert und der Dekan der Uni
ihm klarmacht, dass Alex nicht nur mit seiner Frau sondern auch mit seinen
beiden Töchtern schläft, erleidet er einen Herzinfarkt. Aber selbst an seinem
Krankenbett streiten seine Kinder nur miteinander. Francis ist restlos bedient.
Zusammen mit seinem Companion Ferrucio heckt er einen Plan aus.
„Wie widersteht
man der Versuchung der Marken, der Mode, des übermäßigen Konsums? Ich finde,
der Stoff vermittelt das auf amüsante und pointierte Art und Weise“, so
Regisseur Nicolas Cuche. Tatsächlich unterhält seine Adaption des mexikanischen
Kinohits mit einem kräftigen Schuss Situationskomik. Besonders Hauptdarsteller
Gérard Jugnot agiert mit sehenswerter Spiellust. Kaum zu glauben, dass schon
Kultregisseur Luis Buñuel, der Meister des surrealen Kinos, sich im
mexikanischen Exil mit dieser Thematik auseinandersetzte. Seine Komödie „El
Gran Calavera“, übersetzt „Der große Lebemann“ handelt von einer
kapitalistischen Familie, die sich zum Zweck moralischer Belehrung wechselweise
Possen von Bankrott und Verelendung vorspielt. Damit zeigt sich, dass das
einflussreiche Werk des sozial engagierten Filmemachers und Oscarpreisträgers
viele Facetten aufzuweisen hat.
MEINE SCHRECKLICH VERWÖHNTE FAMILIE
Land/Jahr: Frankreich 2021
Regie: Nicolas Cuche
Drehbuch: Nicolas Cuche, Laurent Turner
Darsteller: Camille Lou, Gérard Jugnot, Artus, François Morel, Eléa Clair, Tom Leeb, Louka Meliava
95 Minuten
ab 6 Jahren
NEU in der Schauburg
DAS LICHT, AUS DEM DIE TRÄUME SIND
auch in Originalfassung mit deutschen Untertiteln
In einem kleinen
Dorf in Indien entdeckt ein Junge seine Liebe zum Kino. Bewegender Film über
die Kraft des Kinos und des Geschichtenerzählens
Der große Saal,
die rauschenden Farben, das Rattern des Filmprojektors – die erste
Kinoerfahrung ist eine ganz besondere. Auch die Welt von Samay, der mit seiner
Familie in einem kleinen Dorf in Indien lebt, wird auf den Kopf gestellt, als
er von seinem Vater zum ersten Mal in das örtliche Kino mitgenommen wird.
Danach ist er sich sicher: Er möchte Filme machen! Ein glücklicher Zufall lässt
ihn auf den Filmvorführer Fazal treffen, der von den Kochkünsten von Samays
Mutter begeistert ist und ihn im Austausch gegen den Inhalt seiner Lunchbox
kostenlos Filme schauen lässt. Kurzerhand beginnt Samay, die Schule zu
schwänzen und seine Tage lieber im Projektionsraum des Kinos zu verbringen.
Hier taucht er Tag für Tag in fantastische Welten ein. Doch die Idylle droht
ein jähes Ende zu finden: Die Ära des Zelluloids neigt sich ihrem Ende zu und dem
örtlichen Kino droht die Schließung...
In warmen, nostalgischen Bildern lässt “Das
Licht, aus dem die Träume sind” die ersten Berührungspunkte mit der großen
Liebe zum Kino auferstehen. Regisseur Pan Nalin ist ein zärtlicher und
bewegender Liebesbrief an die Kraft des Kinos und des Geschichtenerzählens auf
der großen Leinwand gelungen. Ein kraftvoller und entzückender Film, der in
eine wunderbare Welt aus Licht und Zelluloid entführt und beweist, dass der
Traum des Kinos nie zu groß geträumt werden kann. Nalin auf die Frage, welche
Regisseure er in seinem Film ganz bewusst zitiert: “Ich bin der größte Filmfan
des Universums. Wie könnte ich mich da zurückhalten, einigen Filmemachern, die
mein Leben und meine Arbeit tiefgreifend beeinflusst haben, eine Hommage oder,
wie die Franzosen sagen würden, ein „clin d‘oeil“ (Augenzwinkern) zu widmen? Es
ist also subtil in die filmische Umsetzung integriert. Wenn man kein Cineast
ist, merkt man vielleicht gar nichts. Aber das war die Idee; ich wollte nicht,
dass die Leute die Hommagen an die Filmemacher leicht erkennen.”
DAS LICHT, AUS DEM DIE TRÄUME SIND
Land/Jahr: Indien, Frankreich u.a. 2021
Regie: Pan Nalin
Darsteller: Bhavin Rabari, Bhavesh Shrimali, Rahul Koli
112 Minuten
ab 12 Jahren
NEU in der Schauburg
NICO
Die Geschichte
einer traumatisierten Frau, die nach einem rassistischen Überfall wieder auf
die Beine kommen will. Gelungenes Filmdebüt, stark gespielt von Sara Fazilat in
der Titelrolle
Nico geht’s gut:
Die Berlinerin mit iranischen Wurzeln hat eine kleine Wohnung, einen Job als
Altenpflegerin, den sie gerne macht, eine beste Freundin … der Sommer kann
losgehen! Doch dann wird sie urplötzlich auf dem Heimweg von einer Gruppe
Jugendlicher überfallen, die sie beleidigen, demütigen und brutal
zusammenschlagen. Nur mit knapper Not kann Nico überleben, doch als sie endlich
aus dem Krankenhaus nach Hause zurückkehrt, hat sie sich verändert. Ihr
Selbstbewusstsein ist verschwunden, ebenso ihr Humor und ihr Optimismus.
Stattdessen wird sie von Ängsten und Erinnerungen gequält. Sie beschließt,
einen Selbstverteidigungskurs zu machen und Karate zu lernen. Doch der
erwartete Erfolg scheint sich nicht einzustellen – es geht Nico eigentlich
nicht besser. Ob es wirklich der richtige Weg für sie ist, sich zu einer
hammerharten Karatekämpferin zu entwickeln?
“Nico” ist Eline
Gehrings Hochschul-Abschlussfilm – und damit ist ihr ein bemerkenswertes Werk
gelungen, das in schönster Berliner DFFB-Tradition einen knallharten Realismus
mit aktuellen politischen und sozialen Themen verknüpft. Die Kameraarbeit
(Francy Fabritz) hat viel vom Dokumentarfilm, sie ist den Akteuren stets dicht
auf den Fersen, lässt nicht locker, umrundet sie und kriecht manchmal bis in
die Gesichter. Sara Fazilat spielt das alles sehr, sehr bewegend. Sie ist zu
Beginn die Berlinerin mit Herz und Schnauze, später wird sie zum Häuflein
Elend, das sich trotzdem irgendwie aufrappelt. Die Darstellerin holt ihr
Publikum ab, nimmt es mit und lässt es keinen Moment von der Leine. Wenn sie
sich ihren Panzer baut, in den sie sich traumatisiert zurückzieht, dann leidet
man ebenso mit ihr wie bei dem Überfall, den sie zunächst mit fassungsloser
Verwunderung zur Kenntnis nimmt, bis ihr klar wird, dass sie in Gefahr ist.
Ebenso unprätentiös wie ergreifend ist es, wenn sie ihre Lebensfreude
wiederentdeckt. Dank Sara Fazilat wird dieses eher kleine Filmdebüt zu einem
großen Kinoerlebnis.
NICO
Land/Jahr: Deutschland 2021
Regie: Eline Gehring
Drehbuch: Sara Fazilat, Francy Fabritz, Eline Gehring
Darsteller: Sara Fazilat, Sara Klimoska, Javeh Asefdjah, Andreas Marquardt, Brigitte Kramer
75 Minuten
ab 12 Jahren
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