ALLES ÜBER KUNST in der Schauburg
GERHARD RICHTER - PAINTING FÜR DIE KUNST
am Sonntag, 31. März um 15 Uhr
- Alles über Kunst - in Kooperation mit der Staatlichen Kunsthalle


Gerhard Richter gehört seit nahezu fünf Jahrzehnten zu den international bedeutendsten Künstlern. In konzentrierten Einstellungen lässt uns der Film an Richters Schaffensprozessen teilhaben. Es ist ein ruhiger Ablauf von Aktion und Reflektion, angetrieben von jahrelanger Erfahrung. Ein eindringliches Porträt über "den Künstler bei der Arbeit" und ein faszinierender Film über das Sehen selbst.

Vor Filmbeginn gibt es eine kurze kunsthistorische Einführung sowie in der darauffolgenden Woche donnerstags eine Führung durch eine*n Mitarbeiter*in des Museums. Die Termine der Filme und Führungen sind abrufbar unter: schauburg.de oder kunsthalle-karlsruhe/kalender.

Die Kunstfilmreihe der Schauburg »Alles über Kunst« wurde durch die Sammlung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe inspiriert. So unterschiedlich die Künstler sind, so breitgefächert streifen wir die Filmgenres: Dokumentationen („Peggy Guggenheim“, „Vermeer“), Biopics („Monuments Men“), sowie fiktiver Stoff aus Hollywood (“Wie klaut man eine Million?“) beleuchten unsere Leinwand, mal beschwingt und bissig, mal aufklärerisch und ernst. Wir erleben die großen Meister, mal persönlich („Gerhard Richter – Painting“), mal verkörpert durch Hollywoodstars (Anthony Hopkins in „Mein Mann Picasso“).


GERHARD RICHTER - PAINTING
Dokumentation
Land/Jahr: Deutschland, 2011
Regie: Corinna Belz
101 Minuten
ohne Altersbeschränkung




 


Oster-Preview
MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG

am Sonntag, 31. März um 18:45 Uhr
 


Das Regiedebüt der Schauspielerin Paola Cortellesi thematisiert häusliche Gewalt gegen Frauen, besonders in der Ehe und wies damit BARBIE und OPPENHEIMER in Italien in ihre Schranken.

Italien, 1946. In einem ganz normalen Wohnblock in Rom lebt Delia (Paola Cortellesi) ein allzu normales Eheleben: Ihr Mann Ivano (Valerio Mastandrea) geht zur Arbeit, Delia kümmert sich um den siechen Opa und die drei Kinder, zwei kleinere Jungs und die fast erwachsene Marcella (Romana Maggiora Vergano), bessert zusätzlich das stets zu knappe Geld mit allerlei kleinen Jobs auf – und wird bei jeder Gelegenheit von ihrem Mann geschlagen. 'Warum gehst du nicht?'' fragt Marcella einmal ihre Mutter, längst weiß die Tochter, was hinter der verschlossenen Tür des elterlichen Schlafzimmers vor sich geht. Aber Delia kann und will nicht einfach verschwinden und ihre Kinder bei Ivano zurücklassen...

Kaum zu glauben, dass es Paola Cortellesi als Hauptdarstellerin, Co-Autorin und Regisseurin in Personalunion gelang, aus diesem Stoff einen geradezu beschwingten, am Ende durch und durch optimistischen Stoff zu machen. Denn das das Thema Gewalt in der Ehe und auch dessen extremste Form Femizid auch im Italien der Gegenwart keineswegs verschwunden ist, zeigte ein Mord, der kurz nach Start von „Morgen ist auch noch ein Tag“ Italien erschütterte. Auch durch die markante schwarz-weiße Fotografie mag „Morgen ist auch noch ein Tag“ wie eine Reminiszenz an den italienisieren Neorealismus erinnern, der in der Nachkriegszeit von sozialen Problemen erzählte. Doch Cortellesi hat ein Stilmittel gefunden, der ihren Film zu etwas ganz anderem macht, der die Gewalt erträglich wirken lässt: Tanznummern. Wenn immer Ivano die Hand erhebt, beginnt Musik zu spielen, bewegen sich Ivano und Delia geschmeidig über das Parkett, werden die angedeuteten Schläge zu choreographierten Bewegungen. Auf dem Papier mag sich das anhören wie die Banalisierung von Gewalt, wie ein Ausweichen vor der harten Realität. Doch das Gegenteil ist der Fall, denn auch wenn die Gewalt nicht zu sehen ist: In Delias Mimik, Gestik, ihrer ganzen Körpersprache ist sie zu spüren, nicht als offene Wunde, sondern als Last auf ihrer Seele.

MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG
Land/Jahr: Italien 2023
Regie: Paola Cortellesi
Darsteller: Paola Cortellesi, Valerio Mastandrea, Romana Maggiora Vergano, Emanuela Fanelli, Giorgio Colangeli
118 Minuten
ab 12 Jahren





70mm Ostermontag-Matinee
2OO1: ODYSSEE IM WELTRAUM (deutsche Fassung)

am Montag, 01. April um 13 Uhr



Auf der Odyssee vom Affenmenschen zum „Übermenschen“ gilt es zunächst, Technologie und Technokratie zu meistern. „Also sprach Zarathustra“ wird zum Leitmotiv der Entwicklung – will der Mensch seinen eigenen Fortschritt überleben, muß er sich selbst weiterentwickeln. Man fliegt im Walzertakt zum Mond, und Ligetis Neue Musik wird zum musikalischen Symbol ungewohnter ästhetischer Erfahrungen. Kubricks Film belebte das Science Fiction Genre neu.

 

 


2OO1: ODYSSEE IM WELTRAUM

USA 1968
Regie: Stanley Kubrick
Nominiert für 4 OSCARs
Darsteller: Keir Dullea, Gary Lockwood, William Sylvester, Leonard Rossiter
Buch: Arthur C. Clarke, Stanley Kubrick; Kamera: Geoffrey Unsworth; Spezialeffekte: Stanley Kubrick (OSCAR), Douglas Trumbull; Musik: Richard Strauss, Györgi Ligeti, Joh. Strauß
149 Minuten
ab 12 Jahren





 

NEU der Schauburg
ONE LIFE

auch in englischer Originalfassung mit deutschen Untertiteln

 

Die wahre Geschichte eines Mannes, der in einem Wettlauf gegen die Zeit kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 669 überwiegend jüdische Kinder vor den Nazis rettete.

Dezember 1938. Der junge Londoner Börsenmakler Nicholas Winton (Johnny Flynn) erfährt über einen Freund von den entsetzlichen Zuständen in tschechischen Flüchtlingslagern. Kurzentschlossen fährt er nach Prag und erlebt aus erster Hand, wie jüdische Familien auf der Flucht vor Verfolgung ohne Obdach und Essen ihrem Schicksal ausgeliefert sind. Bestürzt entwickelt er einen waghalsigen Plan. Und so beginnt mit Unterstützung seiner tatkräftigen Mutter (Helena Bonham Carter) in London und einer Hilfsorganisation vor Ort eine beispiellose Rettungsaktion – immer bedroht von der nahenden Invasion der Faschisten. Wie viele Kinder können sie retten, bevor die Grenzen geschlossen werden? London 1988. Noch Jahrzehnte später wird Winton vom Schicksal der Kinder verfolgt, die er nicht retten konnte. Erst als die BBC-Fernsehshow „That‘s Life“ die überlebenden „Winton-Kinder“ ausfindig macht und diese unglaubliche Geschichte ans Licht bringt, vermag er sich seinem Kummer und den Schuldgefühlen zu stellen, die er so lange mit sich herumgetragen hat.

Basierend auf wahren Erlebnissen gelingt dem britischen Regisseur James Hawes („Black Mirror“, „Enid“) mit “One Life” ein bewegendes Porträt eines außerordentlich couragierten Mannes, der gegen alle Widrigkeiten und mit unerschütterlicher humanitärer Kraft das Unmögliche möglich zu machen versucht – ein bis zum Ende spannender Wettlauf gegen die Zeit. “One Life” feierte seine Weltpremiere beim Toronto International Film Festival 2023 und vereint ein brillantes Schauspielensemble, das den Film zu einem berührenden Zeitzeugnis werden lässt: Oscar®-Preisträger Sir Anthony Hopkins (“The Father”, “Zeiten des Umbruchs”) in der Rolle des bescheidenen und fast anonymen älteren Sir Nicholas Winton. Der junge Nicky wird von Johnny Flynn gespielt. Ihnen zur Seite stehen u.a. die mehrfach Oscar-nominierte Schauspielerin Helena Bonham Carter, Lena Olin, Romola Garai und der Oscar-nominierte Schauspieler Jonathan Pryce. “One Life” ist einfühlsames Kino und eine zeitlose Erinnerung an unsere Fähigkeit, etwas zu bewirken.


ONE LIFE

Großbritannien 2023
Regie:James Hawes
Darsteller: Anthony Hopkins, Johnny Flynn, Lena Olin, Romola Garai, Alex Sharp, Marthe Keller, Jonathan Pryce, Helena Bonham Carter
110 Minuten






NEU in der Schauburg
KLEINE SCHMUTZIGE BRIEFE
 


Ein beschauliches englisches Küstenstädtchen steht Kopf, als anstößige anonyme Briefe per Post verschickt werden. Top besetzte schwarze Komödie nach wahren Begebenheiten.

Die lebhafte Rose Gooding (Jessie Buckley) hat wenig mit der frommen Edith Swan (Olivia Colman) gemeinsam, außer dass sie Nachbarinnen in der englischen Küstenstadt Littlehampton in den 1920er Jahren sind. Doch eines Tages erhalten Edith und andere in der Stadt anstößige Briefe, gespickt mit gemeinen Beschuldigungen in unflätiger Sprache, und der Verdacht fällt sofort auf Rose. Scotland Yard ermittelt und Rose droht sogar, das Sorgerecht für ihre Tochter zu verlieren. Während die skandalösen Briefe weiterhin die Stadt heimsuchen, ahnt nur die Polizistin Gladys Moss (Anjana Vasan), dass etwas nicht stimmt und Rose möglicherweise doch nicht die Schuldige ist…

Was heute Hatespeech und Trolle im Netz sind, existierte auch 1920 schon – analog per Post! In der auf wahren Begebenheiten basierenden Komödie rütteln anzügliche anonyme Hassbriefe die englische Kleinstadt Littlehampton gehörig durcheinander. Inmitten des Skandals zwei grundverschiedene Frauen: Oscar-Preisträgerin Olivia Colman als zugeknöpfte Edith und die für den Oscar nominierte Jessie Buckley als freigeistige Rose. „Unflätige Sprache und Kraftausdrücke stehen absolut im Zentrum der Geschichte“, erklärt Regisseurin Thea Sharrock. „Rose wirft völlig unbedarft mit Flüchen und krassen Sprüchen um sich. Allerdings wird man es nicht erleben, wie sie damit einen anderen Menschen angreift. Sie verwendet Worte nicht als Waffe. In den Briefen werden Worte dagegen als Waffe verwendet, aber das hat eben mit der Person zu tun, die sie verfasst.“ Jessie Buckley stimmt zu, dass Sprache hier tatsächlich wie eine eigene Figur funktioniert. Sie merkt an, dass Sprache und die Leidenschaft hinter dem, was und wie man es sagt, eine ungebundene, losgelöste Qualität haben können. „Da steckt so viel Emotion dahinter, diese Worte loszuwerden, sie auszustoßen – gute wie schlechte –, das ist voller Leidenschaft und kann auch Schuldgefühle nach sich ziehen“, meint die Schauspielerin. „Rose kann das gar nicht genug machen, sie redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, es wirkt befreiend für sie.”


KLEINE SCHMUTZIGE BRIEFE
Großbritannien/Frankreich 2023
Regie: Thea Sharrock
Darsteller: Olivia Colman, Jessie Buckley, Timothy Spall, Joanna Scanlan, Hugh Skinner, Malachi Kirby, Gemma Jones, Lolly Adefope, Eileen Atkins, Alisha Weir
101 Minuten
ab 12 Jahren





NEU in der Schauburg
CLUB ZERO


 


Scharfsinnige Satire über eine enigmatische Lehrerin, die junge Menschen in der nachhaltigen Kunst des Verzichts unterrichtet und so an dem Internat einen Rausch des Fastens entfesselt. Mit kaltblütiger Doppelbödigkeit und viel schwarzem Humor.

Eine junge Lehrerin kommt an ein Internat für junge Menschen mit reichen Eltern. Hier soll sie einen Kurs für bewusste Ernährung geben. Bei den Jugendlichen kommt das gut an, denn es geht um Wichtiges, bzw. Gewichtiges und wichtig möchten sie gern alle sein: Gesundheit, Klima, Selbstfürsorge und nicht zuletzt: den Kapitalismus höchstpersönlich können sie mit individueller Ernährungstaktik in die Zange nehmen. Im Zentrum von Frau Novaks Lehre steht der Verzicht. Je weniger man zu sich nimmt, davon sind die Jugendlichen schnell zu überzeugen, desto größer die Selbstkontrolle, desto nachhaltiger ihr Effekt auf die Umwelt. Frau Novaks Lehre spricht nicht nur den Verstand ihrer Klasse an, sondern dringt auch tief in die zarten Seelen ein. Schnell befindet sich die Gruppe im Rausch des Fastens. Ein guter Gott ist schließlich jener, der selbst den Gesetzen der Biologie eins auswischen kann. Als bei den gut situierten und stets selbstreflektierten Eltern erste Sorgenfalten entstehen, haben sie die Macht über ihre Kinder schon längst verloren. Der Club Zero ist Wirklichkeit geworden.

Coming of(f) weight: Jessica Hausners scharfsinnige Satire mit Mia Wasikowska als enigmatische Frau Novak spürt den Schmerzpunkten unserer Gegenwartsdebatten nach. Mit bösem Witz, kompositorischer Perfektion und kaltblütiger Doppelbödigkeit gelingt ihr eine sehr kurzweilige und immens unterhaltsame schwarze Komödie. Regisseurin Jessica Hausner: “Mich interessiert das Thema Manipulation und Glaube. Beides liegt sehr nahe beieinander. Oft ohne sich dessen bewusst zu sein, trägt man gewisse Glaubensbekenntnisse mit sich herum, die das Maß für unsere Beurteilungen werden. Für “Club Zero” hat es mich interessiert, eine Geschichte über junge Menschen zu machen, die sich einem Glaubensbekenntnis, das eigentlich verrückt erscheint, anschließen. Ich wollte auf die Spitze treiben, wie weit Menschen für ihren Glauben gehen können. Der Film erzählt, dass sich Leute auch Ideen verschreiben, wenn diese tödlich enden können”.

Triggerwarnung: Magersucht / Essstörung bei Jugendlichen

CLUB ZERO
Deutschland, Österreich, Großbritannien, Frankreich, Dänemark 2023
Regie: Jessica Hausner
Darsteller: Mia Wasikowska, Sidse Babett Knudsen, Elsa Zylberstein, Camilla Rutherford, Amanda Lawrence
110 Minuten
ab 12 Jahren